Katzenfarben und Muster

"irgendwie Genetik!" für Anfänger.

In der FIFé gibt es den EMS (Easy Mind System) Code - der die Farbenlehre bei Katzen vereinfacht und bei Farbbestimmung und Memorierung weiterhilft. Wir beschränken uns natürlich auf die Farben, die bei der Maine Coon erlaubt sind.
Der EMS-Code ist zwar kein genetischer Code, der sähe für einen blackclassictabby/weissen Maine Coon - Kater so aus:

A-BBCCD-iillo-S-tbtbwwwbwb

sondern „nur“ eine praktische „Hilfe“– die ist aber für den Anfang vollkommen ausreichend - denn DAS, nicht der Gencode, ist das,
was Sie zum Beispiel im Stammbaum eines FIFé-Tieres als Farbe zu lesen bekommen. Die oben genetisch aufgeschlüsselte blackclassictabby/weisse Maine Coon schreibt sich hier einfach:

MCO n 09 22

Schwarz wird im EMS-Code mit "n", blau mit "a",  rot mit "d", creme mit "e",  die torties mit "f" und ihre
blaucremefarbenen Schwestern mit "g" bezeichnet.
Und das Silber kommt dann noch mit einem "s" dazu.
Weiss ist natürlich "w", das aber nur, wenn die ganze Katze einfach nur weiss ist.

Dagegen wird das "Scheckungsweiss", also weisse Füsse, Brustlatz, Bauch etc. an einer
ansonsten "bunten Katze" anders definiert, nämlich mit einer doppelstelligen Zahl hinter der Farbbezeichnung.
Je nachdem, wieviel Weiss die Katze hat, wird es als „01“  = Van; "02" = Harlekin; "03" = Bicolor ; 
oder "09" = jeder beliebige Weissanteil - angegeben.

Hier einmal zwei Beispiele der Möglichkeit bei der Weissverteilung - links das

"Harlekin"- im EMS Code, wie oben gelernt, "02" und rechts das--"Bicolor“:--EMS-Code--"03“.

Wie gesagt: alles was weniger „weiss“ ist wird bei den Maine Coons mit "09" bezeichnet.
Das heisst, eine blackclassictabby Maine Coon mit weissen Füssen und weissem Brustlatz
wird im EMS-Code als MCO 09 22 geschrieben.
 
Dementsprechend schreiben  wir eine schwarze Maine Coon als "MCO (für Maine Coon) n",
eine blaue als "MCO a" und eine blausilberne als "MCO as" .
Eine schwarzweisse ist "MCO n 09", eine rotsilberweisse "MCO ds 09" und so weiter.

Damit hätten wir eine Katze ohne Zeichnung, eine „solid“ Katze beschrieben.
„Solid“ heisst, dass die Katze einfarbig schwarz oder schwarz&rot, schwarzweiss, dreifarbig oder eben „smoke“,
die silberne „solid“ Variante ist. Nachdem es da keine Zeichnung gibt, wird dem im EMS-Code auch keine
Erwähnung getragen. Das „Scheckungsweiss“ (01, 02, 03 und 09) zählt hier übrigens nicht als Farbe.

Haben wir hingegen eine Katze mit Musterung, Räderzeichnung, Tigerzeichnung, oder Punkten kommt
noch die Bezeichnung für das Muster dazu, aber damit wird es auch nicht komplizierter. Es gibt 4 grundlegende Muster:

Die Muster

Das classic/blotched/gerädert mit der EMS-Code Nummer 22,
das ist die sogenannte "Räderzeichnung", die im FIFé-EMS Code mit "22" bezeichnet wird.
Eine Torbie (tortie-tabby) mit Räderzeichnung wird also als MCO f 22 geschrieben.

Links sehen Sie hier das "mackerel", "gestreift", "getigert", mit der EMS-Code-Nummer 23,
und rechts seine Auflösung in Punkte, das "spotted", "getupft", die gepunktete Katze
mit der EMS-Code-Nummer 24, das heisst dann im EMS-Code für einen roten Mackerel-Kater:
MCO d 23 und eine schwarze gespottete Tabby-Katze ist MCO n 24.



Und diese Zeichnung nennt man „ticked“, bei dem jedes Haar in sich gebändert ist,
aber „overall“ ein einheitliches Bild ohne Zeichnung - aber vollkommen verschieden vom
„solid“ - entsteht: mit der EMS-Code-Nummer 25, eine blaugetickte Katze ist dann im EMS Code MCO a 25

So finden Sie die Farbe de Katze in der „pawpeds“-Maine Coon-Datenbank,  auf den Stammpapieren der FIFé und auf vielen Züchterwebseiten angegeben

Und fast ohne echtes Genetikwissen (ein bisschen brauchen Sie schon, denn ganz ohne geht es natürlich nicht) können Sie mit den Farbcodes der Eltern und Vorfahren relativ leicht und sicher entschlüsseln, welche Farben denn Ihre zu erwartenden Katzenkinder haben. Und das ist für sie am Anfang ja das Wichtigste, das was wir dazu noch lernen müssen ist dann eigentlich nur noch elementare Mendel‘sche Vererbungslehre

Grundlagen der Farbgenetik

Wichtig sind für uns hier erst einmal zwei Begriffspaare:
dominant und rezessiv, reinerbig und mischerbig.

Man nennt ein Gen dominant, wenn man seine Auswirkung am Äusseren der Katze (=Phänotyp) sehen kann. Nur ein dominantes Gen muss in einem Genpaar vorhanden sein, um seine Auswirkung im Phänotyp der Katze sehen zu..können.
 
Man nennt ein Gen rezessiv, wenn man seine Auswirkung im Phänotyp nicht sehen kann, wenn es nur einmal im Genpaar vorhanden ist. Das rezessive Gen muss nämlich zweimal im Genpaar vorhanden sein, um seine Auswirkung im Phänotyp der Katze sehen zu können. Wenn also ein blauer Kater mit einer schwarzen Katze Kinder bekommt, werden alle schwarz aussehen - aber von ihrem Vater „blau“ erben, denn schwarz ist gegenüber blau dominant. Dominant heisst, dass ein Merkmal auch dann „gezeigt“ wird, wenn die Anlage für beide Merkmale da ist. Blau ist somit also rezessiv.

Reinerbig (homozygot) nennt man eine Katze für ein bestimmtes Merkmal, wenn sie in dem dafür zuständigen Genpaar zwei gleiche Gene hat, das heißt, beide Gene in einem Genpaar sind identisch. Reinerbig heisst auch, dass die Katze nur dieses eine Merkmal weitergeben kann.
Eine reinerbig schwarze Katze, die mit einem reinerbig schwarzen Kater verpaart wird, gibt nur schwarze Kinder. Eine blaue Katze, die mit einem blauen Kater verpaart wird, bekommt nur blaue Kinder (und blaue Katzen sind, da blau rezessiv ist, immer reinerbig für blau. Das geht gar nicht anders).

Mischerbig (heterozygot) nennt man eine Katze für ein bestimmtes Merkmal, wenn das dafür verantwortliche Genpaar zwei verschiedene Gene hat, das heißt, beide Allele eines Genpaares sind nicht identisch. Verpaaren wir einen mischerbig schwarzen Kater mit einer reinerbig schwarzen Katze, dann erhalten wir auch nur schwarze Kinder.

Aber: diese schwarzen Kinder haben in einem Verhältnis von 1:1 reinerbig schwarze und mischerbig schwarze genetische Anlagen. Das heisst, zwei dieser (statistischen) vier Kinder können selber auch blaue Kinder haben. Wir wissen nur nicht, welches dieser vier Kinder es sein wird...

Nehmen wir also an, wir wüssten, welche der Katzen mischerbig ist und verpaaren sie mit einer zweiten Mischerbigen.

Dann bekommen wir bei unseren statistischen vier Kindern ein Blaues und drei Schwarze. Und von diesen drei schwarzen Kindern sind zwei mischerbig und nur schwarz, weil Schwarz eben dominant ist -  und eines ist reinerbig schwarz.  Das blaue Katzenkind ist natürlich ebenso reinerbig blau, denn blau ist ja rezessiv; und nachdem ein blaues Kind nur fallen kann, wenn blau und blau der Eltern zusammenkommen, muss es eben reinerbig sein.

Soweit, so gut. Dieses System lässt sich natürlich beliebig, je nach Anzahl der beteiligten Merkmale, verlängern. Aber im Grund bleibt es immer gleich.

So wie mit schwarz und seiner „Verdünnung“ blau  geht das gleiche Spiel  natürlich bei den roten und den „verdünnten“  cremefarbenen Katzen. Und auch bei bei „solid“ gegen „tabby“ und bei den Wertigkeiten/Dominanzen der „Tabbys“ untereinander.

So, dies waren jetzt Beispiele mit „falschen“ Genbezeichnungen, nämlich, wie gesagt mit den Kennbuchstaben aus dem EMS-Code. Damit sie sich aber an die  „richtigen„ gewöhnen, werden wir.in Zukunft nur noch die ..„korrekten“ Genbezeichnungen..anwenden.

Ob die Katze Zeichnung zeigt oder „solid“ aussieht, bestimmen natürlich auch, wie sollte es anders sein, die Gene...Hier..spielen..allerdings..zwei..Genpaare..mit.
Das „A“/“a“ und das „T“/“t“.

Zuerst einmal schauen wir uns das Paar  dominantes „A“..und..rezessives..„a“..an.
Die Tabbyzeichung, „Agouti“ genannt, ist dominant, wird also als „A“ geschrieben. Solid nennt man „Non-agouti“ und es ist rezessiv und daher „a“. Das heisst, eine Tabbykatze, eine Katze mit Muster ist immer genetisch ein „AA“ oder „Aa“ und eine „solid“-Katze immer „aa“.

Beim zweiten Genpaar, dem dominanten „T“ und den rezessiven „t“, das die Tabbys charakterisiert, ist das classic Tabby  (tt) rezessiv gegenüber dem mackerel Tabby (TT). Mackerel hingegen ist rezessiv gegenüber dem „spotted“ (TsTs) und beide gegenüber dem  „tickedtabby“ (TaTa), der ursprünglichsten Tabbyform, die aber bei der Maine Coon ziemlich selten und nur über eine einzige Blutlinie vererbt wird. Sie sehen, es gibt bei dem dominanten „T“ gleich drei Ausprägungen.

Solid überdeckt jede Zeichnung wie ein Overall, auch wenn es gegenüber dem Agouti, der Anlage für die Tabbyzeichnung, rezessiv ist. Wenn eine Katze solid ist, also „aa“, dann wird man, egal ob sie in der Ausprägung des Tabbys „TT“, „Tt“ oder „tt“ ist, immer nur eine einfarbige Katze sehen. Die Genorte für solid und  für die Ausprägung des Tabbys, also ob die Katze classic oder mackereltabby ist, liegen nämlich an verschiedenen Stellen im Genom. Unter dem einfarbigen Fellkleid, sei die Katze schwarz oder weiss, (denn das „W“-weiss maskiert ebenfalls die Zeichnung und auch noch die Farbe darunter) versteckt sich jedenfalls auch weiterhin die Zeichnung classic (tbtb) oder mackerel (TT), spotted (TsTs) oder ticked (TaTa). Ein solid Katzenkind kann übrigens unter seiner einfarbigen Maske logischerweise durchaus auch die Anlagen für mackerel UND classictabby tragen.

Um die Räderzeichnung, das „blotched“  zu zeigen, muss ein Tier auf beiden Allelen „Classic“ (tt)  sein. Wenn es die  Erbanlagen für classic und mackerel gleichzeitig „trägt“, also genetisch  „Tt“ ist - eine Anlage vom Vater, eine von der Mutter, wird diese Katze immer mackerel sein, denn mackerel ist ja dominant über classic. Aber wenn zwei Katzen, die beide „Tt“ sind, verpaart werden, wird es, wie bei unserer Tabelle mit den mischerbig schwarzen Katzen, folgendes Ergebnis haben: „TT“ – reinerbig mackerel, „Tt“ - mischerbig mackerel, „Tt“ - mischerbig mackerel und „tt“ - reinerbig classic. Und zwei Classic’s können keine - nie und nimmer! – mackerelgezeichnete Kinder bekommen.

Dies zur Zeichnung: Kommen wir mal zur Farbe.

Das Grundprinzip ist, dass es nur „rote“ (O) und „nichtrote“ (o) Katzen gibt.

Chemisch gesehen gibt es im Katzenhaar zwei unterschiedliche--Melanine:--Eumelanin—und--Phaeomelanin.
Eumelanin liegt in der Grundform nahezu kugelförmig vor und absorbiert deshalb fast alles Licht. Es dringen keine Spektralanteile nach außen, das Haar erscheint Schwarz.
Phaeomelanin liegt in der Grundform als längliche, dabei aus vielen Flächen zusammengesetzte Form vor. Durch diese Form wird Licht im Rot-Orange-Bereich reflektiert. Das Haar erscheint rot.

Rote Katzen sind „zumeist“ Kater. Zumeist in Anführungsstrichen deshalb, weil es eben auch rote Kätzinnen gibt. Rot wird nämlich geschlechtsgebunden vererbt. Die Farbe „sitzt“ genau auf dem „X“-Gen, das zusammen mit seinem Gegenstück, dem „Y“, das Geschlecht definiert: „XX“ ist eine Katze, „XY“ ist ein Kater. Da die Farbe nur auf dem X sitzt und nicht auf dem Y, können Kater nur entweder rot (O-) oder schwarz (o-) sein. Kätzinnen hingegen können auf dem einen X rot sein und auf dem anderen X schwarz - das gibt dann die torties (Oo). Rot und nichtrot stehen nämlich gleichwertig nebeneinander, keines dominiert das andere.

Ein roter Kater hat also mit einer schwarzen Katze immer Töchter,  die „mit rot“, also "Tortie" (Oo) (als "solid“-Katze ohne Zeichnung) oder "Torbie"(als Katze mit Zeichnung) zwei-, oder mit weiss dann dreifarbige Katzen sind, aber niemals rote Söhne.

Und nur dann, - deswegen das „zumeist“ von oben - wenn man einen roten Kater
(O-) mit einer Tortie verpaart (Oo), bekommt man rote Kätzinnen (OO), da beide Elternteile das „rot“ ans Kind vererben. Eine rote weibliche Katze muß auf beiden X-Chromosomen das O-Gen tragen.

Wir sprachen bereits davon, dass „rot“ und „nichtrot“ gleichwertig neben einander stehen, keines dominiert das andere. In jeder Zelle ist nur ein X-Chromosom wirksam, während das zweite X-Chromosom inaktiviert ist. Welches X-Chromosom gewissermaßen eingeschaltet ist, ist dem Zufall überlassen. Trägt also eine weibliche Katze nur auf einem X-Chromosom das O-Gen, so kann sie folgerichtig auch nur an den Stellen Rot werden, an denen dieses Gen eingeschaltet ist, deshalb gibt es die wunderschönen Torties, mit den erstaunlichsten Rot/Schwarz Verteilungen.

Creme ist auch „rot“- man nennt das „Verdünnung“ und Verdünnung wird genetisch  „d“ geschrieben, im Gegensatz zur Vollfarbe, die „D“ ist. Verdünnung ist, als ob man sozusagen Wasser in die rote Farbe geschüttet hätte und diese damit blasser wird. (Das ist zwar rein technisch nicht korrekt, aber vermittelt ungefähr das Bild). Creme, als Verdünnung, ist rezessiv gegenüber rot. Auch hier gilt: wenn man ein vollfarbenes Tier mit einem verdünnten verpaart, ist es so, dass alle Kinder vollfarben sind - diese dann aber die Anlage für die „Verdünnung“ haben und dem entsprechend, richtig verpaart,  selber cremefarbene – oder mit einem nichtroten, verdünnten Partner (o) – blaue oder blaucremefarbene Kinder haben können. Die Kombinaton von „O“, dem „rot“-Gen mit „D“ und „d“ definiert uns die roten und cremefarbenen Katzen.

Blaue Kinder? Ja - denn, erinnern wir uns, am Anfang dieses Farbkapitels haben wir von „rot“ und „nichtrot“ geredet.

Nichtrot ist „Schwarz“ (genetisch "o") - ganz schwarz bei den einfarbigen, und bei den tabbys, den gezeichneten Katzen, ein eher brauner Farbton. Die Vollfarbe definieren wir auch hier mit „D“. Die Verdünnung von Schwarz ist ein Grauton, den wir Züchter, weil er sehr blau aussieht, eben „Blau“ nennen (und der, da rezessiv, wieder mit „d“ bezeichnet wird). Damit aber das Schwarz schwarz bleibt und nicht zu chocolat oder lilac  - die ja bei der Maine Coon verboten sind – mutiert, braucht es dazu noch das Schwarz-Gen „B“, das die Vollfarbe Schwarz macht. “b“ wäre chocolat, „bm“ amber, eine Farbe, die bei den Norwegern vorkommt. Die Kombination von „o“- dem „Nichtrot“-Gen mit „D“ und „d“ definiert uns die schwarzen und blauen Katzen

Also merken wir uns: wir haben zwei Grundfarben und zwei Verdünnungen:

ROT  (OD) mit der Verdünnung CREME (Od)          
SCHWARZ (oD) mit der Verdünnung BLAU (od)

Damit haben wir sozusagen die 4 möglichen „Grundfarben“ der Katze. Oder genauer die 4 zugelassenen Farben der Maine Coon. Denn es gibt durchaus noch andere Farben bei Katzen. Chocolat &  Lilac, Fawn & Apricot, Cinnamon & Amber; Burmesen- und  Siamzeichnung - alles Farbvarianten, die bei der Maine Coon verboten sind und die uns hier daher nicht interessieren müssen..

Zu diesen vier Grundfarben kommen dann noch ein paar Besonderheiten…

WEISS und SILBER

Weiss ist sozusagen gar keine Farbe, also die Abwesenheit jeglicher Farbe.
Da gibt es die vollkommen weissen Katzen, sowohl genetisch als auch im EMS-Code mit „W“ bezeichnet – wie man am grossen „W“ sieht, ist das ein dominantes Gen -, und die Katzen mit dem „Piebald spotting“ oder „Scheckungsweiss“-Gen “S“, das sind die Katzen mit den weissen Socken oder Brustlatz oder anderen weissen Flecken.

Das dominierende  Weiss-Gen„W“ maskiert alle Farbe da „W“ an einem anderen Genort liegt wie die farbdefinierenden „O/o“ und „D/d“  und zeichnungsdefinierenden „A/a“ und „T/t“ Paare. Das heisst: ein „W“-solid weisses Katzenkind hat unter seinem weissen Kleid auch noch Farbe und Zeichnung, deswegen können aus einem weissen Kater und einer schwarzen Katze eben bunte Tortie-Mädchen kommen: Der Vater ist rot unter seinem weissen Kleid.....
Was man nicht vergessen darf ist, dass reinweisse „W“-Katzen, vor allem mit blauen Augen gekoppelt, taub sein können. Deswegen darf nur mit weissen Katzen gezüchtet werden, die einen BAER-Hörtest bestanden haben und hörend sind.

Noch einmal zurück zu unserem „S“-Scheckungsweiss. Es hat noch eine beachtliche Nebenwirkung: bei bunten Katzen (Torties, Torbies) drängt es gewissermaßen die roten und schwarzen Farbanteile zu Flächen zusammen. Dies führt bei ihnen oft zu besonders beeindruckenden Farbverteilungen. Bei Katzen ohne Weißanteil hingegen sind die roten und schwarzen Farbanteile willkürlich gemischt.

.Silber („I“) ist genau so wenig eine Farbe wie Weiß, es kommt durch Lufteinschliessungen im einzelnen Haar zustande, die die Farbe des Haares zur Spitze hin verdrängen. Das Haar leuchtet dann eben silbern „untendrunter“. Das Silber-Gen „I“, besser gesagt das Inhibitor-Gen, verhindert dabei die Pigmentausbildung in Teilen des Haares. Diese Teile des Haares erscheinen damit dann, da „leer“,  silbern. Die Bandbreite des Silberanteils in den Haaren erstreckt sich von kaum sichtbar bis fast komplett silbern. Das Inhibitor-Gen wirkt sich besonders auf das gelbe Haarband der Agouti-Tiere aus, kommt aber auch bei den Non-Agoutis vor und erstreckt sich auf alle Grundfarben. Die Silberung geht immer vom Haargrund aus. Bei ca. 1/3 Silberanteil spricht man von Silver-Tabbys, bei ca. 2/3 Silberanteil von silver-shaded und bei Chinchilla sind letztlich nur noch die äußersten Haarspitzen pigmentiert. Das Tabby erkennt man nur noch an den dunklen Fußballen, dem umrandeten Nasenspiegel und den umrandeten Augenlidern. Bei den Non-Agoutis gibt es solche Unterscheidungen des Silberanteils an der Fellfärbung nicht. Sie werden einfach alle smoke genannt.

Zu Silber kann man sich merken, dass man Silber „sehen muss“, um auch silberne Kinder zu bekommen. Leider ist es so, dass es oft bei blauen Katzen ein Problem mit der Silbererkennung gibt - aber wir reden ja erst mal über den Regelfall und nicht die Ausnahmen.
Und die Regel heisst: Silber muss man sehen, um Silber zu bekommen. Also, silberne Kinder aus nicht silbernen Eltern gibt’s nicht. Ausser eben eventuell bei blau. Denn bei blauen Katzen ist das Silber, dank der Verdünnung, manchmal schwer zu sehen. Die Katzen wirken also einfach blau. Und erst dann, wenn sie silberne Kinder bekommen ist klar: das ist ein blausilbernes Tier. Bei diesen blauen Katzen mit den silbernen Kindern heisst es dann oft kryptisch: „phänotypisch blau, genotypisch blausilber“. Das ist dann korrekt bezeichnet – möglicherweise war‘s dann aber wohl doch einfach ein anderer Vater.

Weiss und silber kommen mit allen Farben zusammen vor, also als blautabbyweisse oder cremesilbertabby, als blacksmoke (die ungemusterte solidfarbige Katze mit silber) oder als rotsolidweisse Katze und so weiter.

Rotsolid? Hab ich ja noch nie gesehen. Ich kenn nur rote Katzen mit Zeichnung“. Immer wieder kommt natürlich diese Frage auf und ja, es stimmt. Teilweise. Denn rote Katzen zeigen immer Zeichnung, das Tabbymuster. Egal, ob sie Solids, also genetisch einfarbige Katzen..oder..eben..Tabbykatzen..sind.

Das führt häufig zu Irrtümern bei der Farbbestimmung. Rot solid oder rot agouti, das ist die Frage aller Fragen, denn das Non-Agouti Gen „a“ kann sich anscheinend nicht gegen das Gen „O“ durchsetzen, und die rote Farbe deckt das Muster, das immer da ist und über dem das „solid“ wie ein Tarnmantel darüber liegt, nur unvollständig zu.

Warum das so ist, muss uns ja hier noch nicht interessieren - es langt zu wissen, dass dem so ist und dass deshalb alle genetisch roten bzw. tortie Katzen mit einer mehr oder weniger deutlichen Tabbyzeichnung behaftet sind. Oftmals kann bei der Farbbestimmung rot mit oder ohne Tabby der Stammbaum hilfreich sein. Ist dies nicht möglich, muß nach Tabbymerkmalen gesucht werden. Das wird dann schwierig, wenn die Katze an entsprechender Stelle weiss ist. Da hilft dann im Notfall nur der inzwischen verfügbare Gentest. Aber man sollte wissen, dass man bei Redsolids mit viel Zuchtarbeit auch zeichnungsfreie Rote hinbekommen kann, wie Perserzüchter beweisen können...

 

Um das "Farbenspiel" aber einfacher zu machen hier mal ein paar "Farbbilder" aus unserem Fundus:


diese Katze, unser Dandy, ist ein black silver tabby blotched/white: das schreibt sich dann also so:
MCO (für die Rasse) n (schwarz) s (silber) 09 (weissanteil) 22 (blotched) = "MCO ns 09 22"

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dieser Freund hier, der Lenz, hingegen ist ein blue tabby blotched & weiss , also: "MCO a 09 22"-
wie Sie sehen wird die Weissverteilung immer vor dem Muster aber nach der Farbbezeichnung aufgeführt.

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der Pilot wiederum ist ein black classic tabby/white- ein "MCO n 09 22"

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und dieser Herr, Dandys Vater Vulcan, ist einfach nur schwarz: also "MCO n"

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bleiben wir bei den einfarbigen, den "solids":
..nehmen wir mal eine Dame, nein drei Damen als Beispiele.
Eine Tortie - "MCO f " - keine Zeichnung , kein Weiss - einfach rote und schwarze Haare bunt durcheinander


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.und eine Silber-tortie/weiss - eine "Glückskatze"- "MCO fs 09"
hier sehen wir dann, wie Dank des Weiss die Farbe in umgrenzte Flecken aufgelöst wird- und das Silber die Farben verblassen lässt

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und dieses Kind, tja- viel Weiss, kein Muster.. hier greift die Regel, dass auch bei einer Maine Con nicht alles
"beliebiger Weissanteil 09" ist - das Helmi ist nämlich eine "MCO n 03" - schwarz&weiss

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zurück zu den Tabby's, den gemusterten Katzen..

...unsere Hauskatze, die Lilly, ist vergleichsweise plebejisch gezeichnet.
Sie ist eine blackmackerel, eine gestreifte Katze:
"DOM (für Hauskatze) n 23"..


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..ihr Hauskatzenkollege Beppels hingegen hat eine wunderschöne black classic-Zeichnung: DOM n 22

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fehlt uns was rotes..

erst mal was rotsilbernes: der Rudi ist ein red silver tabby blotched/white, also ein MCO ds 09 22 -
da sieht man nochmal, dass Silber das "rot" ganz schön aufhellen kann ..

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und diese Kinder sind sehr rot)) zwei kleine Kater, red classic tabbys - also "MCO d 22" -
wirkt doch ganz anders wie unser Rudi, oder?

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zum Abschluss noch eine "Torbie"- blaucreme classic tabby: das Perlchen, - eine MCO g 22
creme und blau durchmischt und mit "classic"-Zeichnung: ein bunter Fellteppich -
wobei ihr creme recht kräftig im Farbton ist- das geht auch viel blasser

Mehr erfährt man aus folgenden Büchern:

Laura Gould, Cats are not Peas - a Calico History of Genetics
AKPeters; ISBN: 1568813202

C.A.Landgrafe; Die Farben der Katzen - Farbvererbung einfach erklärt
Books on Demand; ISBN: 3833494864

Robinson's Genetics for Cat Breeders and Veterinarians
Cima, ISBN: 0750640693

Und sehr gründlich, amüsant, lehrreich und anstrengend zugleich lernt man
viel über Genetik im „pawpeds Züchter- Kurs“ über den man hier Informationen findet:

http://www.pawpeds.com/pawacademy/courses/

 

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